Liturgie

Priester ohne Diakone – Liturgischer Kleiderständer III

Jetzt in Zeiten von Corona, wenn Priester aus Sorge um Ansteckung ohne Assistenz allein im Altarraum feiern, zeigt sich um so mehr, welche Bedeutung der Dienst des Diakons aber auch der Messdiener hat.

Denn wenn man sieht wie die Priester nun alle Handgriffe alleine tun müssen, dabei hin und her und um den Altar springen und mit dem liturgischen Gerät rumhantieren müssen, dann gehen in all dem Handwerkeln die wesentlichen Handgriffe und Gesten des Priesters fast beiläufig verloren.

Dann ist das Segnen der Gaben, die Wandlung nur noch eines von vielen anderen Dingen, die der Priester da so allein im Altarraum vollzieht.

Uf Schwäbisch

Dass mit dem II. Vatikanischen Konzil die Möglichkeit eingeführt wurde, die Liturgie in der jeweiligen Landessprache statt auf Latein zu feiern, war sicher ein großer Schritt und ein großer Gewinn. Aber muss es dann gleich wieder übertrieben werden in dem mancher nicht nur die Landessprache sondern gar einen Dialekt bemüht?

Ganz schräg finde ich es dann, wenn Priester meinen, volksnah zu sein, in dem sie auch noch in eigenen Worten in breitestem Schwäbisch das Hochgebet beten. Als Gläubiger ist man dann so sehr damit beschäftigt, sprachlich und inhaltlich zu verstehen, was da am Altar gesprochen wird, dass man innerlich dem eigentlichen Geschehen gar nicht mehr folgen kann.

Jetzt werden wieder viele Priester und sonstige Liturgen aufschreien, weil jemand es wagt, auf die Vorgaben zu verweisen, wird überhebliche konservative Romtreue vorwerfen.

Aber sind die vielen, die „ihre“ eigene Liturgie feiern, nicht mindestes genau so überheblich? Stellen sie nicht letztlich ihre eigene Sicht über die der vielen Anderen und sind darin genau so oder gar noch mehr „päpstlich“?

Der Priester, der so betet, vergisst, dass er für die ganze Kirche betet. Statt dessen betet er das, was er meint beten zu müssen um von den Gläubigen um ihn herum „toll“ gefunden zu werden. Er erreicht sogar das Gegenteil: der Gläubige muss versuchen, ihm zu folgen, den Faden nicht zu verlieren. In dem immer gleichen, allgemeinen Gebet aber, kann jeder Gläubige, weil eingeübt, noch seines mit hinein beten! Das ist wahre Liturgie!

Betretenes Schweigen ...

… oder überschwängliches Klatschen, Singen und Tanzen?

So scheint es zu sein – zwei Lager, die sich unverständlich gegenüberstehen und dem jeweils anderen die Schuld geben, warum niemand mehr in einen Gottesdienst kommt.

Weihrauch

Wenn ich in unsere katholische Kirche gehe, dann kommt mir besonders in diesen österlichen und pfingstlichen Tagen schon beim Überschreiten der Schwellen ein ganz besonderer Duft entgegen, Weihrauch!

Schon allein dieser Weihrauchduft macht mir in wunderbarer Weise deutlich: ich betrete einen Heiligen Raum. Der Duft öffnet meinen vom Alltag beengten Blick. Dieses Erlebnis ist beispielhaft für das, was unsere Kirche nicht nur als Gebäude ist: Heiliger Raum! Alles, was in ihr geschieht, soll einen Vor-Geschmack des Heiligen, des Himmels vermitteln. Alles was sie tut, was sie sein will und wie sie sein will, ist dem verpflichtet! Es geht nicht darum, die Welt abzubilden, sondern den Himmel! Kirche ist zuallererst Zeichen, Sakrament! Sie ist nicht sich selbst oder der Welt geschuldet, sondern Gott. Das ist keine Weltfremdheit sondern Weltzugewandtheit. Denn dadurch dass die Kirche nicht Teil von oder gar Eins mit vielen weltlichen Dingen ist sondern Zeichen einer größeren Wirklichkeit, steht sie der Welt gegenüber und damit zugewandt. Dies, um der Welt ein Zeichen der Hoffnung zu geben, dass die Welt nicht auf sich selbst geworfen ist sondern begründet und geborgen ist in der Unendlichkeit Gottes.

Leere und Stille

In Anlehnung an „Krug und Stille“:

So wie eine Zeichnung oder ein Gemälde auf einem leeren Papier oder auf einer weißen Leinwand entsteht und darauf lebt, so ist die Stille der Grund, auf dem Wort und Musik oder auch Gesang und Gebet Gestalt annimmt und lebt.

Allzu oft wirkt dann Klatschen oder sonstiges Kommentieren im Gottesdienst oder in einem Konzert wie ein Bilderrahmen, der nicht zum Bild passt und der, statt das Bild zu halten, seine ganze Schönheit stört oder gar zerstört.

Kaiser – Musik – Entweltlichung

Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser und Gott, was Gott gehört:

Welche Musik ist die wahre liturgische Musik? Da produzieren Interpreten, welche sich „Gregorian – Masters of Chant“ nennen, mehrfach prall gefüllte CD‘s mit weltlichen Hits gesungen im Stil gregorianischen Gesanges. Und alle Welt, ob kirchlich sozialisiert oder nicht, kauft diese Musik. Warum? Vermutlich deshalb, weil ihnen das besondere, das ungewöhnliche an diesen eigentlich schon tausendmal gehörten Hits gefällt. Sie alle spüren, dass die „Sprache“ dieser „gregorianischen Interpretation“ etwas besonderes ist, etwas, was dem schon tausendmal gehörten einen anderen „Mehrwert“, eine andere Dimension gibt. Diese „Gregorians“ tun dies sehr erfolgreich!

Und was tun „Kirchens“? Wir Liturgie-Verantwortlichen tun genau das umgekehrte: Wir packen geistliche, liturgische Texte in eine musikalische Sprache, die sich an weltliche Musik anlehnt, sie nachahmt, meist aber damit weit hinter dem bleibt, was tatsächliche weltliche Musik vermag. Man will vermutlich modern, zeitgemäß und jugendlich wirken. Erfolgreich? Viele Jugendliche, die nicht kirchlich sozialisiert sind, die mit solcherlei Musik bei Firmungen und anderen Events beglückt werden, zucken mit den Schultern oder machen sich sogar lustig darüber weil sie die Anbiederung dahinter erkennen. Auch hier täte eine „Entweltlichung“ gut.