Allerlei Philospohie

Exklusive Weis- und Weißheit – eigentlich eine Dummheit

Was ich noch sagen wollte!

Es ist jetzt zum Zeitpunkt dieses Blogeintrags zwar schon Ostern, aber ich fand in meinen Notizen noch folgenden Gedanken:

Wenn die Sternsinger unterwegs sind, dann sieht man so gut wie keinen König bzw. Weisen mehr, der sein Gesicht schwarz angemalt hat. Denn man will ja kein "Blackfacing" betreiben. Sowas darf man heutzutage nicht mehr.

Aber wird da nicht das Kind mit dem Bade ausgeschüttet? Oder noch schlimmer: mit vermeintlich Gutem erst recht etwas schlechtes bewirkt?

Denn wenn einer der Sternsinger sein Gesicht schwarz anmalt, geht es nicht um Diskriminierung, sondern um ein Verdeutlichen vom Gegenteil: Der König, der da im Stall geboren wurde, ist kein exklusiver König (nur für Weiße) sondern einer, der für alle da sein möchte und von allen Menschen aller Hautfarben erkannt werden kann. Und wenn meine langjährige Sternsingererfahrung mich nicht trügt, war dies immer allen – Sternsingern als auch Gastgebern – genau als solches klar!

Wenn aber politisch korrekt nur drei Weiße Weise durch unsere Straßen ziehen, dann grenzen wir wirklich alle anderen aus. Und dann könnte man uns doch unterstellen, dass wir meinen: "Nur Weiße können Jesus erkennen, nur Weiße können Weise sein, nur zu den Weißen ist Jesus gekommen!" Das aber ist u.a. das Gegenteil von katholisch (= allumfassend).

Breaking Bad

Immer noch habe ich gelegentlich Entzugserscheinungen nach exzessivem Breaking Bad-DVD-Konsum … Die Abende auf dem Sofa sind seit dem so „leer“.

Wäre es nicht denkbar, dass Walter White seinen Tod nur perfekt inszeniert und vorgetäuscht hat und in einer neuen Nachfolge-Serie wieder „aufersteht“? Mir erscheint das als einzig logische Erklärung für die gesamte Serie! Er, das Genie der Chemie hat nebenbei ein Medikament entwickelt, welches den Krebs sicher besiegt (Er hatte alle Mittel dazu!). Dann hat er ein Mittel entwickelt, welches ihn sicher tot erscheinen lässt. Er wird schließlich beigesetzt und zwei Tage später kommt Jesse und gräbt in aus. Die beiden tauchen zusammen wieder in New Hampshire unter … um von dort ganz neu zu starten. Da sie aber nun absolut gar nichts mehr zu verlieren haben, drehen sie den Spieß um und werden zu „Rächern“ und lassen nach und nach die ganze Drogenmafia in Nord- und Südamerika hoch gehen. Die DIA sieht diesem ratlos und fassungslos zu und hat aber keine Ahnung, wer da ihr „Geschäft“ mit anderen Mitteln betreibt. Mit diesem Ende würde der Name „Breaking Bad“ eine neue Bedeutung gewinnen: „Das Böse durchbrechen“.

Ach und Saul Goodmann taucht irgendwo wieder auf: als Prediger in einer dieser amerikanischen Freikirchen … und es ist nicht sicher, ob er wirklich nur predigt …

Angst-Christen

Es geht die Angst um vor muslimischen Flüchtlingen und der damit fortschreitenden Islamisierung Deutschlands bzw. Europas.

Was mir Angst macht, ist genau diese Angst – und das, was diese Angst auslöst, nämlich die Tatsache, dass der Großteil der BürgerInnen Deutschlands und auch Europas bezgl. Religion und Glaube keine Position, kein Profil und kein Fundament mehr haben. "Wir" sind keine Christen mehr weil wir theologisch nichts mehr entgegen zu setzen haben, weil "wir" theologisch/religiös inzwischen unterentwickelt sind. "Wir" sind keine Christen mehr, weil wir aus Angst Andersgläubige trotz deren großer Not im Stich lassen und weil wir Angst vor ihnen haben.

Wo ist der Mut der Christen hin, sich auf solche Herausforderungen einzulassen?

Das ist die eigentliche "Bedrohung" des christlichen Abendlandes: das es nämlich schon längst nicht mehr christlich ist!

Vielleicht liegt in der Flüchtlingsproblematik sogar eine Chance, dass wir uns angesichts dieser Herausforderung wieder zum Glauben hinwenden, weil wir uns entscheiden müssen, ob wir den Verfolgten helfen und weil wir vielleicht wieder Mut finden, zu unserem Glauben zu stehen und ihn bekennen und uns selbstbewusst aber mit Respekt und Kompetenz den anderen Religionen im Dialog stellen.

Wäre nicht gerade die Hilfe Europas ein Ausweis, dass der Christliche Glaube ein wahrer Glaube ist und ein christliches Europa eine bessere Alternative zu allen gottlosen „Gottesstaaten"?

Dieser Gedanke wurde auch als Leserbrief im Katholischen Sonntagsblatt Nr. 43 (für die Diözese Rottenburg-Stuttgart) als Reaktion auf dortige Leserbriefe veröffentlicht.

Brüder und Schwestern

„Liebe Brüder“ oder „Liebe Schwestern und Brüder“.

Die Bemühungen um Gleichberechtigung von Mann und Frau haben auch dazu geführt, dass von Lektorinnen und Lektoren beim Vortragen der Lesungen (Perikopen) die Grußworte „Liebe Brüder“ erweitert wird in „Liebe Schwestern und Brüder“, meist ist dies in den Gemeinden unter Lektorinnen und Lektoren und Gemeindeleitern so abgesprochen. Begründung: mit den Texten sollen alle Hörerinnen und Hörer unserer Zeit angesprochen werden. Was ist jedoch mit dem weiteren Inhalt, wenn wie z.B. jetzt am Hochfest der Gottesmutter Maria in Gal, 4,4-7 auch im weiteren Text die Rede von „Sohnschaft“ und „Söhnen“ ist? In der Weiterführung obigen Denkens müssten dann auch hier von der Lektorin und vom Lektor „Tochterschaft“ und „Töchtern“ eingefügt werden – damit sich in unserer heutigen Zeit alle nicht nur von der Anrede zu Beginn, sondern auch vom Inhalt des Textes selbst angesprochen fühlen. So müsste auf die Spitze getrieben in aller letzter Konsequenz gar im Evangelium des gleichen Tages Lk 2, 16-21 dann den Hirten auch noch die Hirtinnen zugefügt werden … spätestens hier wird deutlich, dass die Lektorin oder der Lektor nicht eine politisch korrekte Rede vorträgt sondern ein historisches Zeugnis, welches zuallererst an die zur entsprechenden Zeit lebenden Zuhörer gerichtet und in eben dem damaligen Sprach- und Kulturkontext gehalten war. Gerade z.B. die vielen Briefe des Paulus waren an ganz konkrete Zeitgenossen (und Zeitgenossinnen) gerichtet.

Es ist Sache der oder des Auslegenden, der Predigerin oder des Predigers, die historische Botschaft ins heute zu übersetzen, in ihrer oder seiner Predigt, nicht aber schon im Vortrag des Lesungstextes selber. Sonst könnten wir bei vielen anderen Texten, auch an denen des Ersten Testamentes, schon beim Vortrag selber den Rotstift sowohl bei der Anrede als auch der inhaltlichen Aussage ansetzen. Wir würden dann – egal ob Mann oder Frau – z.B. statt „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ lesen: „Wenn Dir Eine oder Einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihr oder ihm auch die linke hin“. Dies wäre Anmaßung, genau so eine Zeit ausblendende Vereinnahmung, ja gar Verfremdung von Erstem Testament durch das „drüberlesen“ des Zweiten Testamentes, der Perikopen wie der Epistel, durch die Brille unserer heutigen, von der Gleichberechtigung geprägten Zeit.

Die Bibel mit ihren vielen Reibungen sollte im Rezipieren nicht geglättet, historische Inhalte nicht ausgefiltert werden, den sie soll nicht verharmonisieren sondern wachrütteln.

Davon unberührt bleibt, dass sie durch unser Zeugnis in unsere Zeit durch unser Leben und unsere Auslegung übersetzt werden muss. Sie muss nicht zurecht formuliert werden, sondern unser heutiges Leben anhand ihrer Worte durchleuchtet werden. Dabei leuchtet ihr Licht in tiefere Schichten als der nach der Frage, wer zu welcher Zeit gemeint war, ob Paulus damals schon unsere gleichberechtigten Frauen von heute gemeint hat oder nicht. Im Kontext sind wir immer alle gemeint – egal ob Männlein und/oder Weiblein.

Die geneigte Leserin und/oder der geneigte Leser möge bzw. mögen mir nachsichtig sein: dies war ein anstrengend zu schreibender Gedanke, aber mit einem zwinkernden Auge geschrieben …

Nikolaus

Bitte keinen Nikolaus, oder: warum ist ein unsichtbarer Nikolaus der bessere Nikolaus?

Kinder sehen den Nikolaus auf der Strasse, im Kaufhaus, im Kindergarten oder auch zu Hause. Mal sieht er aus wie der Weihnachtsmann, mal wie ein derangierter Bischof, mal entdeckt man hinter dem Bart einen zu jungen Studenten, mal den Onkel oder den Pfarrer. Kinder sind nicht so naiv, als dass sie das nicht durchschauen. Aus dem Mysterienspiel wird leider oft billiges Schauspiel. Der Hl. Bischof Nikolaus wird zu einer albernen verfälschenden Witzfigur.

Ist es da nicht eindrucksvoller, wenn der Nikolaus selber gar nie gesehen wird? Weil er dann eine Größe bleibt, der ich mich immer wieder neu nähern muss und die doch immer wieder sich meinem Begreifen entzieht? Eine Größe, die immer ein Geheimnis und damit etwas heiliges bleibt? Ist es nicht viel faszinierender immer wieder nur die Spur von ihm zu entdecken, und diese nur zu Hause vor der eigenen Haustür, so wie es nach der Erzähltradition tatsächlich beim Hl. Bischof Nikolaus war? Selbst wenn Kinder irgendwann auch hier ahnen, dass die Eltern dahinter stecken, bleibt doch hier mangels Beweisen immer so etwas wie ein Restverdacht, dass hinter allem doch letztendlich der wahre Nikolaus steht – was ja auch stimmt!

Wirklichkeit

Was ist Wirklichkeit, was ist Realität?

Wir halten Träume, Gedanken, Geschichten, Einbildungen ja die Frage, was nach dem Tod ist, oft für nicht real, für nicht Wirklich, nicht von dieser Welt. Aber ist nicht alles was IST – und eben auch Gedanken SIND – aus einem Gedanken entsprungen? SIND Gedanken, Träume nicht auch genauso, wie all das, was wir als Wirklichkeit erleben? Ist nicht ALLES, weil es IST, real? Und die einzige Unterscheidung die wir machen können, ist die, dass es materialisierte und nicht materialisierte Gedanken gibt? Welcher Maßstab aber könnte darüber urteilen, welche Form des Seins die wirklichere ist? Ist dies nicht einzig eine Frage des Standpunktes?

Klavier

Mit der Schöpfung, aber auch mit unserem Glauben und mit unserer Freiheit ist es wie mit einem Klavier:

das Klavier ist mit all seinen Tasten gegeben, von einem Klavierbauer in viel Liebe, Sorgfalt und Verständnis für Töne geschaffen. Die Tasten sind in ihrer Zahl begrenzt und in ihrer Anordnung, in ihrem Klang, in ihrer Tonlage festgelegt.

Aber der, der auf ihnen spielt, hat alle Möglichkeiten, aus diesem klaren, begrenzten Rahmen eines Klaviers unendliche Melodien zu erschaffen.